18.09.2017 Fahrt nach Udaipur

Heute brechen wir um 8.30 Uhr von unserem Hotel auf zuerst nach Ranakpur zu dem schönsten und berühmten Jain Tempel.
Raj erklärt uns Hintergründe des hinduistischen Glaubens. Zuerst klärt er die Begriffe Karma, Tarma, Nirwana, die bei uns im Westen zumeist nicht richtig benutzt werden.
Karma ist eine Tat, Tätigkeit
Tarma ist die religiöse Anleitung
Nirwana ist die Befreiung von der Wiedergeburt
Ashrim heißt sich zu disziplinieren. Jeder Mensch hat vier Ashrim. Jedes Ashrim dauert 25 Jahre. Bal-ashrim ist die erste Phase der Abhängigkeit, der Erziehung.
Krest-ashrim ist die Familienphase, arbeitet, heiratet, hat Familie, Karriere...
Wanprast-ashrim : man fängt an zu reisen, das en heiligen Stätten, man ist für die Familie nicht mehr verantwortlich, Ruhestand
Sanjas - Ashrim, man zieht sich zurück im Leben, hat einen Rückzugsort gefunden ist. Möglicherweise kommt man in die Phase, in der an wieder abhängig ist. Der Kreis der Entwicklung schließt sich und man kommt der Wiedergeburt sehr nahe.

Die heutige Fahrt wird lang. Wir fahren zum Teil über Autobahnen, aber auch wieder über holprige Straßen.
Nach eine Stunde machen wir einen Fotostopp an einem Motorradtempel. Vor 20 Jahren ist ein junger Mann mit seinem Motorrad an dieser Stelle verunglückt. Sein Motorrad 🏍 fuhr jede Nacht fahrerlos von der Polizeistelle an diesen Unfallort zurück. Dafür gab es Augenzeugen. Aus diesem Aberglauben heraus entstand das Bedürfnis der Angehörigen an der Unfallstelle einen Tempel zu bauen. Mitterweile ist aus diesem Ort ein kleiner Wallfahrtsort geworden mit Straßenmusikern und einer Vielzahl von kleinen Geschäften.
Wir fahren an den Ausläufern des??? Gebirges vorbei.
Kurzer Stopp an einer Raststätte, wo Spatzi und ich ein paar Raucherstäbchen gekauft.
Weiter geht es über eine holprigen Straße. Die Wüste haben wir hinter uns gelassen, das Landschaft ist fruchtbarer geworden. Gelbblühende Sträucher und viele Bäume 🏞 prägen die Landschaft, vor allen Dingen gelbblühende Neembäume. Die Gegend wird immer waldähnlicher und wird neben Wildschweinen von Languren bewohnt. Ansässig in dieser Gegend sind die Piels, ein Nomadenstamm, der heute größtenteils ansässig ist. Die Männer tragen typischerweise einen weißen Kaftan und roten Turban, die Frauen übermäßig viel Schmuck. Besonders die Frauen laufen in der ländlichen Gegend barfuß. In den Dörfern sehe ich neben den Häusern auch viele Zelte stehen.
Wir kommen durch eine kleine Stadt und warten vor einer Bahnschranke. Die Fahrt zieht sich. Die Straße 🛣 wird immer holpriger.
Die kleine Stadt Sadri liegt auf unserem Weg. Das Städtchen ist auffallend sauber. Kein Müll am Straßenrand! Hier funktioniert die Müllabfuhr offensichtlich. Wir queren einen Fluss, an dessen Ufer Verbrennungsanlagen stehen. Die Vegetation wird immer üppiger, Luftwurzelbäume, Teakholzbäume, Stachelbeerbäume und Eukalyptus. Plantagen mit Rosen, Tagetes und Gemüsegurken.
Mittagessen in Ranakpur und einem wirklich tollen Hotel und Restaurant mit einem superben orientalischen Garten.
Weiter geht's zum Jain Kloster. Wir fahren mit dem Bus über einen holprigen und hoppeligen Waldweg in ein Tal hinein. Der Wald öffnet sich zum einer Lichtung und wir stehen vor dem Eingangstor aus Marmor. Der Tempel von Ranakpur ist einer der wenigen unversehrten Tempel der Jains. Die meisten Jain - Tempel wurden während der kurzen Islamisierungsperiode zerstört. Über 1000 Säulen tragen die fünf Kuppeln, eine mittlere und vier kleinere. Jede der Säulen ist mit anderen Mustern, Geschichten und Persönlichkeiten aus der Bauzeit des Tempels verziert. Keine Säule gleicht der anderen. Der Tempel ist großzügig gebaut und biete mit seinen vielen Etagen auch Möglichkeiten zum Verweilen an. In er Mitte sitzt der unbekleidete Jain - Prophet und blickt in die vier Himmelsrichtungen. Sein Blick ist offen und seine Augen funkeln. Das gibt ihm eine geheimnisvolle Aura.
Ich werde während ich mit meinem Audio - Guide den Tempel erkunde, von einem Mönch angesprochen. Er sieht ein wenig verlumpt aus in seiner roten Hose und seinem gelben Shirt. Er betet für mich. Ob ich eine Spende für ihn habe? Ich gebe ihm 10 Rupien.
Wir sind wieder unterwegs im Bus 🚍 und fahren über eine holprigen Passstraße auf die Gebirgsebene von???. Mehrere Busse kommen uns entgegen und es wird einem Angst und Bange, ob wir aneinander vorbeikommen. Die Straßen sind unbefestigt und nur schmal geteert. Auf dem Hochplateau angekommen, steht ein Tempel, der der Göttin Jalinka geweiht ist. Der Busfahrer gibt eine Spende, weil wir heil über den Pass gekommen sind und erhält dafür Zuckerkügelchen, die er an uns verteilt. Die Hochebene ist vegetationsreich und wird landwirtschaftlich von den dortigen Kleinbauern genutzt. Ich erkenne Mangobäume, Luftwurzelbäume, Dattelpalmen, kleine Bambushaine und Neembäume. Viele Kaffernbüffel und eine Sorte von Rindern, kleiner und gedrungen als die Rinder, die in der Ebene leben.
Auf der Hochebene hat Raj eine Überraschung für uns. Der Bus hält auf einer ebenen Straße 🛣 ohne Kurven an und wir werden gebeten auszusteigen und auf die andere Straßenseite zu gehen. Dann dauert es eine Weile Und Toni und Busfahrer kommen mit Becher und indischen Rum zu uns. Jeder bekommt einen Becher und Raj schenkt uns einen Rum ei. Ein wunderbarer aromatischer Duft steigt uns in die Nase. Dazu gibt es geröstete gelbe Linsen. Köstlich! Moog Dal heißen sie, sind leicht gesalzen und herrlich knusprig. Wir stoßen gemeinsam an und kommen miteinander ins Gespräch. Eine wunderbare Idee von Raj. Wieder im Bus, geht es noch eine Stunde weiter bis nach Udaipur, unserem Ziel. Raj erzählt uns ein paar Witze. Es ist schnell dunkel geworden. Und wir hoffen, dass unser Ziel nahe ist.

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