14.09.2017 Die Havelis von Mandava

Um 8 Uhr geht unsere Rundreise durch Nordindien los. Erstes Ziel ist Mandawa in der Provinz Rajasthan. Die Provinz Rajasthan ist größtenteils Wüstengebiet, das während der Regenzeit sparsam ergrünt. Mandawa liegt an der ehemaligen Seidenstraße, die unter anderem durch diesen Wüstenabschnitt führt. Sehenswert ist der Ort wegen der Havelis, Handlerhäuser aus der Zeit der Kamelkarawanen. Der Reichtum der Händler drückte sich auch durch die Gestaltung ihrer Häuser 🏘 mit opulenten Fresken sowie Loch- und Stuckarbeiten aus.
Der Weg dorthin ist holprig und lang. Es dauert eine Stunde bis der Bus sich aus Delhi heraus gequält hat. Selbst im größten Berufsverkehr stören die Kühe 🐄 nicht. Die unmäßige Huperei gilt immer nur den motorisierten Mitfahrern. Es geht weiter auf der Autobahn, die wir uns anders vorstellen müssen als in Deutschland. Viele, auch große Straßen in Delhi sind nicht asphaltiert und verwandeln sich in der Regenzeit zu einzigartigen Matschbahnen. Die Autobahn ist asphaltiert und kostet Maut. Sie kann von jedem genutzt werden, Fußgängern, Motoradfahrern, Dromedarkutschen und eben auch Autos und Bussen. Falschfahrer gehören zur Normalität. Wem einfällt, dass er falsch gefahren ist, dreht um und fährt bis zur entsprechenden Ausfahrt zurück.
Nach 100 km verlassen wir die Autobahn. Weiter geht es auf einer schmalen schlecht ausgebauten Straße weiter. Schlaglöcher durch den letzten Monsun werden, wenn möglich, umfahren. Gegen 15.30 Uhr kommen wir in unserem 🛌 Hotel Dessert Nord Dunes an. Es ist ein ehemaliger Maharadscha - Sitz, der im Zuge der Enteignung der Adligen in den 1950-Jahre zu einem Hotelbetrieb umgebaut wurde. Wir bekommen einen Bungalow mit großer Veranda. Insgesamt ein schönes Ambiente.
Danach Exkursion in den Ort. Wir sehen wunderschöne vom Verfall geprägte Handlergebäude, die schon damaligen Zeitendutch Größe, Fresken und Verzierung durch Steinmetze imponiert haben müssen.
Eines besichtigen wir von innen. Typisch direkt im Eingangsbereich die von steinernen Lochfenster, durch die Frauen mit der Außenwelt kommunizieren durften.
Viele bettelnde Kinder, viele hübsche Frauen mit farbenfrohen Saris, die für ein paar Rupien fotografiert werden möchten, viele fliegende Händler, die aus dem Nichts auftauchen und us Kalender, Postkarten, bunte Kettchen und Heiligenfiguren verkaufen möchten. Alte Männer sitzen gelangweilt in Hauseingängen und erachten Suchdienst ganze Szenerie.
Die Straßen sind fast überall befestigt, Kühe ziehen sich aus dem Unrat, der zuhauf am Weg liegt, Futterreste hervor. Sie fressen mitunter auch Karton, wenn sich sonst nichts mehr findet. Kühe und Jungtiere scheinen friedlich zu sein. Stiere sind unberechenbar und fühlen sich durch Menschenmengen leicht gereizt. Sie greifen schon mal an. Nicht nur wir sind vorsichtig, auch die Inder gehen ihnen aus dem Weg.
Ein etwas unangenehmes Erlebnis habe ich mit einem dieser Stiere. Er begegnet uns, als wir in eine enge Gasse einbiegen wollen. Durch die Gruppe irritiert, wird der Stier unruhig, senkt seinen Kopf etwas und fängt an zu laufen. Alle Gruppenmitglieder werden panisch und weichen ihm in einer Nachbargasse aus. Für mich ist kein Platz mehr und der Stier ♉ läuft
Nach zwei Stunden sind wir wieder im Hotel.
In der Nacht kommen dicke Schwärmer heraus und an den Wänden laufen Geckos auf und ab um sich die Insekten, die durch das Licht angezogen werden, zu holen.
Abendessen ist typisch indisch, angenehme Schärfe, gut gewürzt. Sehr häufig wird uns Auberginen- und Linsencurry serviert, immer Reis, öfters Kartoffeln mit Koriander. Sehr lecker!
Die Inder haben drei Mahlzeiten pro Tag-wgen der großen Hitze 🏜 immer warm zubereitet. Als Fleisch kommt nur Lamm oder Hühnchen in Frage. Hin und wieder Wasserbüffel 🐃. Jains essen kein Fleisch, keine Tierprodukte wie Eier und nur oberirdischen wachsendes Gemüse.
Nach dem Abendessen kurzes Sportprogramm und dann schlafen.

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