16.09.2017 Jodhpur

Abfahrt früh um 8 Uhr. Ich breche gerne früh auf. So kann der Tag auch intensiv genutzt werden.
User erstes Zwischenziel ist die Stadt Denchu. Hier steht ein Tempel, der der Rattenkönigin geweiht ist. Wir werden diese Tempel besuchen und jetzt wird klar, wofür wir die Strümpfe brauchen ohne Schuhe, aber mit den Socken DEN Füßen betreten wir das Heiligtum dieser Gegend. In dem Tempel wimmelt es von Ratten. Sie laufen den Besuchern auch schon mal über die Füße, aber ansonsten schlafen 😴 sie als nachtaktive Tierchen zur Besuchszeit. Gibt es allerdings etwas zu fressen, dann sind sie zur Stelle. Die Inder füttern sie als heilige Tiere und selbstverständlich gibt es vor dem Tempel Stände genug, die das passende Futter für die heiligen Tiere nett verpackt verkaufen.
Der Tempel wird wohl regelmäßig mit einem Wasserschlauch gereinigt, trotzdem finde sich überall Köttel und Urinlachen auf dem Boden. Dazwischen krabbeln sehr träge, weil satt gefressen, Kakerlaken herum. Behutsam steigen Tempelbesucher zwischen den Tierchen - Ratten und Kakerlaken - herum. Und die scheinen das zu ahnen.
Die Ratten vebringen ihr ganzes Leben in dem Tempel. Die toten Ratten werden jeden Abend eingesammelt. Die Fürsorge scheint trotz aller Heiligkeit nicht sonderlich groß zu sein. Die Tiere leiden fast alle unter der der Krätze. So wundert es nicht, dass die Pest dort schon zweimal ausgebrochen ist. Spatzi 's Kommentar: "Ist heutzutage ja einfach zu behandeln!" 😎.
Jetzt sitzen wir wieder im Bus und fahren durch eine monotone spärlich bewachsene Wüstenlandschaft. Antilopen begegnen uns, auf den kargen Feldern laufen Pfauen, die Nationalvögel Indiens, herum. Die männlichen Vögel tragen zur Zeit ihr buntes Federkleid. Im Sommer verenden viele der Tiere in der kargen Wüstenlandschaft. Keiner räumt sie weg. Und so begegnen einem Gerippe oder tote Rinder, die mit aufgeblähtem Körper langsam in der Sonnenhitze verdorren. Zum Teil liegen mehrere Kadaver beieinander. Keinen stört es. In manchen Gegenden werden den Tieren nach ihrem Ableben die Häute abgezogen um diese weiter zu verwenden. Der restliche Kadaver wird sich selbst überlassen.
Es gibt auf der andere Seite Altersheime für die Kühe. Diese werden von Privatleuten finanziert. Das bedeutet ein gutes Karma für den Besitzer. Dort kommen die herrenlosen Kühe hin und werden bis zu ihrem Lebensende versorgt.
Wir machen kurz Pause an einer Gaststätte, um Chips und ähnliches für die Mittagspause einzukaufen. Wir bekommen dort einen Tee angeboten, der kräftig eingekocht und mit einer dicklichen Milch gemischt angeboten wird.  Kann ich leider nicht trinken, aber die andere loben das Gebräu.
Wir setzen unsere Fahrt fort und kommen nach 10 Minuten zum größten Krankenhaus für Kühe in Indien. 3000 Kühe werden dort behandelt, operiert, Verletzungen werden verbunden. Die Behandlungen kosten die Besitzer nichts. Ich habe für 10 Rupien ein paar Maisbündel gekauft und damit eine sehr abgemagerte Kuh 🐮 gefüttert. Ist eine Kuh wieder gesund, dann wird sie wieder frei gelassen.
Es ist 15.30 Uhr und wir sind in Jodhpur angekommen. Es ist eine große hektische Stadt, die Straßen sind gesäumt von unzähligen Geschäften. Manchmal findet man nur Lebensmittelläden, da man nur wieder handwerkliche Geschäfte, die alle kleine Einmannbetriebe sind. Überall Müll, in dem Tiere herumschnüffeln, Pfützen vom letzten Monsun, ausgedient Fahrzeuge, die vor sich hin rosten. Wo Mauern sind, werden sie von Männern angepinkelt.

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